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Eine andere Perspektive

Man kann Hochbeete auch als eine Art von bepflanztem Komposthaufen betrachten, wobei sich durch eine um bis zu acht Grad Cesius höhere Bodentemperatur die Kulturzeit bis zu sechs Wochen verlängert. Im Frühjahr ist die Temperatur im Hochbeet bis zu zehn Grad höher als im Boden, wobei das sowohl die Ernte verfrüht als auch die Saison verlängert. Kompostierung oder Rotte bezeichnet den biologischen Prozess des Nährstoffkreislaufs, bei dem leicht verwertbares organisches Material, das auch aus dem eigenen Hochbeet stammen kann, unter dem Einfluss von Luftsauerstoff von Bakterien und Pilzen abgebaut wird. Bei diesem Abbauprozess werden neben Kohlendioxid auch wasserlösliche Mineralstoffe freigesetzt wie beispielsweise Nitrate, Ammoniumsalze, Phosphate, Kalium- und Magnesiumverbindungen, die als Dünger wirken, wobei ein Teil der bei diesem Abbau entstehenden Zwischenprodukte  zu Humus umgewandelt werden. Viele Hobbygärtner mit einem Hochbeet auf einer Terrasse betreiben im kleineren Maßstab Eigenkompostierung, um aus Küchen- und Gartenabfällen, Bioabfall und Grünschnitt Kompost zu erzeugen. So sind sie in den Biokreislauf einbezogen und ziehen auch einen Nutzen daraus!

Keimprobe bei eigenem Kompost

Wenn man seinen eigenen Kompost verwendet, sollte man vor dem Einfüllen eine Keimprobe machen, indem man ein wenig von der Erde nimmt und diese in eine flache Schale gibt, in der man Kressesamen aussät. Kresse keimt sehr schnell und wenn schon nach 24 Stunden in Ihrer Saatschale viele Keimlinge zu sehen sind, kann man die Komposterde ohne Bedenken verwenden. Keimt der Samen hingegen nur schlecht, kann man zwar Pflanzen einsetzen, zur Aussaat von Radieschen oder Petersilie eignet sich die Erde aber nur schlecht.

Pferdedung als Dünger lässt übrigens Hochbeete in voller Pflanzenpracht erstrahlen, wobei fertiger und geruchsarmer Stallmist in Form von Pellets erhältlich ist und in der Regel aus artgerechter Tierhaltung stammt. Pferdedung eignet sich hervorragend als Bodenaufbereiter und als Startdünger sowohl für Zier- als auch Nutzpflanzen, und ist zudem für den ökologischen Anbau geeignet. Pferdeäpfel sind wie eine Fußbodenheizung für Pflanzen, wichtig ist aber, dass die Wurzeln der Pflanzen nicht mit dem Dung in Berührung kommen, da dieser ätzend ist.

Kein Vorteil ohne Nachteil: Da die Temperaturen in einem Hochbeet im Schnitt um einige Grad höher sind als im Erdbeet, trocknet aber das Substrat schneller aus. Aus diesem Grund sollte man die Pflanzen regelmäßig und reichlich wässern, insbesondere an warmen Tagen im Sommer. Die unteren Schichten des Hochbeetes speichern das Regenwasser nicht so gut, deshalb trocknet es relativ leicht aus. Von Vorteil ist daher das Mulchen. Damit ein Hochbeet nicht zu stark austrocknet, sollte man am besten am Rand rankende Pflanzen ansetzen, denn sie schützen die Seitenwände vor allzu großer Sonneneinstrahlung (etwa Kapuzinerkresse). Um ein Austrocknen zu verhindern, kann man das Beet auch mit Vlies, Grasmulch, Kohlrabi- oder Rhabarberblättern abdecken. Düngen jedoch ist überflüssig, denn durch die gute Nährstoffversorgung gedeihen die Pflanzen auch ohne Unterstützung von außen. Mit der Zeit sacken die Schichten aber ein wenig ab, da der Verrottungsprozess seinen Gang geht. Um das Beet vor der ersten Aussaat im Frühjahr aufzufüllen, kann man frische Komposterde verwenden, wofür man allerdings die obere Erdschicht abtragen muss.