Auch der Karlsplatz in Wien wird zur Heimat von Himbeeren, Bienen und Schnecken, denn auf zweitausend Quadratmetern entsteht ein Schau- und Forschungsgarten, der Bäume und Stauden, Hochbeete oder begrünte Palettenmöbel beherbergen wird. Ziel ist es nicht nur, die Wiener zu begeisterten Urban Gardening zu machen, sondern auch das Gärtnern in der Stadt wissenschaftlich unter die Lupe zu nehmen. In den nächsten Monaten soll hier unter anderem untersucht werden, ob Obst und Gemüse, das inmitten von Autos wächst, toxikologisch bedenklich ist oder wie man die Früchte am besten vor Fein- und Grobstaub schützt. Es handelt sich dabei um ein Projekt des Instituts für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau der Universität für Bodenkultur Wien. Hecken sollen den Staub zurückhalten, wobei unterschiedliche Substrate getestet werdenund das optimale Hochbeet entworfen wird.
Der Garten soll aber nicht nur Gemüse sein, vielmehr erhofft man sich die Schaffung eines urbanen Labors, das über die Möglichkeiten des Gärtnerns in der Stadt informieren und die Menschen zum selber pflanzen anregen soll. Deshalb ist der „Karls Garten“ auch als offener Raum konzipiert und kann jederzeit betreten werden. Über fünfzig Obst-, Gemüse- und Getreidesorten sollen am Karlsplatz angepflanz werden, darunter Rhabarber, Weizen, Salate und Kräuter, Himbeeren und Brombeeren. Ein Imker sorgt für Bienen, Schnecken und Insektenhotels. Jedes Jahr wird ein anderer Schwerpunkt gesetzt, wobei man sich heuer auf bekanntes Obst und Gemüse konzentriert. Urban Gardening ist in den vergangenen Jahren sehr präsent geworden, und auch in Wien sprießen immer mehr kleine Gemeinschaftsgärten mitten in der Stadt in Hochbeeten auf Terrassen. Wien liefert dazu nicht nur Know-how, sondern auch die passende Erde, wobei die Nachfrage stetig steigt, denn viele Vereine und Initiativen fragen bei der Stadt um Unterstützung an.