Die kreative Suche von Flächen für Erholung und Spiel werden in ständig dichter werdenden Städten immer notwendiger. Dachterrassen mit Kommunikationszonen, Grillmöglichkeiten, gemeinschaftlichen Gärten oder mit einem Schwimmbecken erhöhen enorm die Wohnzufriedenheit. Eine Möglichkeit ist Urban Gardening. Urban Gardening bzw. urbaner Gartenbau ist die meist kleinräumige, landwirtschaftliche Nutzung städtischer Flächen innerhalb von Siedlungsgebieten oder in deren direktem Umfeld. Die nachhaltige Bewirtschaftung der gärtnerischen Kulturen, die umweltschonende Produktion und ein bewusster Konsum der landwirtschaftlichen Erzeugnisse stehen dabei im Vordergrund. Städtischer Gartenbau ist eine Sonderform der urbanen Landwirtschaft, wobei Hochbeete dabei eine immer größere Rolle spielen.
New York ist übrigens der Geburtsort des Urban Gardening, denn bereits in den Siebzigerjahren wurde in New York in Gemeinschaftsgärten gearbeitet, wobei einfach Brachflächen von Bürgen besetzt und Gärten angelegt wurden. Heute stellt die Stadt New York über 600 Flächen für Gemeinschaftsgärten zur Verfügung, die kleine Oasen in der Großstadt sind, um sich zu erholen aber auch, damit Anwohner hier eigenes Gemüse und Obst anbauen können. Urban Gardening wurde immer wieder belächelt und für einen kurzfristigen Trend gehalten, doch ist das urbane Gärtnern gekommen, um zu bleiben, denn Menschen in der Stadt haben ebenfalls den Wunsch nach Naturerfahrungen und leben diesen beim Urban Gardening aus.
Urban Gardening ist somit ein weltweiter Trend, der seinen Ursprung eben in den USA hat, denn schon in den 70er Jahren baute baute man in New York sein eigenes Obst und Gemüse mitten in der Stadt an. Auch im asiatischen Raum hat sich Urban Gardening in den letzten Jahrzehnten durchgesetzt, aber auch in Europa interessieren sich Menschen wieder für Herkunft, Anbau und Verarbeitung von Lebensmitteln. Mit dem eigenen Anbau auf der Terrasse, verfügbaren Flächen aber auch auf dem Balkon kann man jederzeit auch in der Stadt auf frische Lebensmittel zugreifen und bei der Gartenarbeit zusätzlich noch entspannen.
Übrigens schafft Urban Gardening nach Ansicht von Soziologen Third Places, also Dritte Orte, wo sich Menschen zwanglos miteinander austauschen können.
Urban gardening [urbanes Gärtnern] muss dabei deutlich von urban agriculture [urbane Landwirtschaft] unterscheiden werden, denn urban agriculture ist eine professionell betriebene Landwirtschaft, die innerhalb einer Stadtgrenze stattfindet und die sich auschließlich auf Produktion richtet. Urban gardening steht im Kontrast dazu, ist meist kleiner von der Fläche her und wird von Menschen in ihrer Freizeit betrieben, um Eßbares zu produzieren, aber auch Flächen zu verschönern. Das urban gardening hat manchmal auch einen künstlerischen Charakter, z. B. als Intervention im öffentlichen Raum wie Guerila gardening oder Aktionen mit mobilen Pflanzkisten, die Begrünung einer Parkbucht für einen Tag, die dann zur Liegewiese oder zum Spielplatz wird. Es gibt in diesem Bereich auch Aktionen wie etwa Baumscheiben-Patenschaften, wo Menschen auf dem Gehweg vor ihrem Haus den Hundekot aus den Beeten entfernen und Blumen pflanzen als Verschönerung des öffentlichen Raumes. Im urban Gardening gibt es nach wie vor noch die traditionellen Formen wie Schrebergärten oder moderne Gemeinschaftsgärten, die zwar den Schrebergärten recht ähnlich sind, wo aber noch der Gemeinschaftsaspekt dazu kommt, d. h., man arbeitet gemeinsam und teilt das, was geerntet wird.
Bei den zahlreichen Gemeinschaftsgärten und kleinen Aktionen im öffentlichen Raum gibt es einen besonders wichtigen Aspekt, nämlich den der Gemeinschaft. Die Idee, gemeinschaftlich etwas zu machen und daran vor allem Spaß zu haben, sich die Früchte der Arbeit zu teilen, ist für viele Menschen heute relativ weit weg. Genauso, dass man Blumen an die Straße pflanzt und diese verschönert, denn da hat man ja keinen Gewinn davon, ist auch nicht der eigene Besitz, den man einem höheren Wert versieht, sondern das ist Gemeinwohldenken und somit ein politischer Aspekt dieses Phänomens. Wenn es darum geht im innerstädtischen Raum zu intervenieren und Plätze zu begrünen, das Diktat des Autos zu brechen und Parkplätze zu begrünen und daher weniger für Autos zu haben, dann ist das für viele Menschen jenseits des Vorstellbaren.
Manchmal ist es auch Platzmangel, der Menschen zum Urban Gardener werden lässt, sodass Hinterhöfe, Dächer und Balkone in städtische Grünzonen verwandelt werden. Gemüse für den Eigenbedarf anzubauen ist heute in und Selbstversorgung gilt als Inbegriff der Selfmade-Kultur und des ökologischen Lebensstils. Häufig wird nicht allein gegärtnert, sondern Gruppen Gleichgesinnter schießen sich zusammen. Derzeit sind Hochbeete sehr beliebt, denn sie können ganz einfach auf Terrasse und Balkon oder im Hinterhof selber errichtet werden. Der Hauptgedanke der Selbstversorgung liegt darin, mit verhältnismäßig geringem Aufwand sein eigenes Gemüse anzubauen und zu ernten, auch dann, wenn nur wenig Platz vorhanden ist. Selbst wer kein eigenes Land besitzt, kann ein kleines Hochbeet fast überall aufstellen. Man hat berechnet, dass man auf einem zehn Quadratmeter großen Gemüsegarten genug Gemüse ziehen kann, um über das Jahr hin versorgt zu sein. Es gibt Unternehmen, die sich auf Urban Gardening spezialisiert haben und Container oder fertige Hochbeete anbieten, die auf Dächern oder Terrassen errichtet werden können. Wer weder über einen Balkon oder Terrasse, noch über Dachflächen oder einen Hintergarten verfügt, kann übrigens mancherorts auch Verkehrsinseln bepflanzen, wobei Gemüse von Abgasen geschädigt und nicht für den menschlichen Verzehr geeignet ist, aber ein buntes Hochbeet mit Blumen und Zierpflanzen ist eine Bereicherung für das triste Grau des Stadtalltags und bietet auch Nistplätze für Vögel und nützlich Insekten.
Hat ein Hochbeet im ersten Jahr gut funktioniert, lässt es sich in der folgenden Saison erweitern. Oder, im Gegensatz zu einem mühsam aufgehackten und kaum urbar gemachten Stück auf der Wiese, einfach verlegen, falls der erste Platz doch nicht geeignet war.
Beispiele für urban gardening
Vor dem Ludwigshafener Museum steht auf dem Klüberplatz vor dem Hackmuseum im Rahmen eines Projekt des urbanen Gemeinschaftsgartens auch ein Hochbeet. Das Motto entsprechend dem „Urban Gardening-Prinzip“ ist dabei: Einen Garten für alle, für Familien und Einzelpersonen, Vereine, Schulen, Kindertagesstätten, Institutionen, Abteilungen von Firmen und Verwaltungen, für alle, die in der Stadt leben und arbeiten. Die Beete stellt das Museum zur Verfügung, während Pflanzen, Zwiebeln und Saatgut von den TeilnehmerInnen selbst mitgebracht werden, damit sie auf den ihnen zugeteilten mobilen Beeten aus Kisten auf Paletten sie nach Herzenslust gärtnern dürfen. Derzeit pflanzen etwa 150 Personen in Kisten und auf Paletten Blumen, Gemüse und Kräuter an.
In Villich-Müldorf bei Bonn bauen die BewohnerInnen in Hochbeeten Gemüse an, denn sie wissen nicht, wie lange sie die Fläche wirklich nutzen können, deshalb gehen sie da nicht in den Boden, sondern bauen Hochbeete. Jeder kann dabei sein eigenes Hochbeet bauen, bepflanzen und beernten. Es finden gemeinsame Arbeitsaktionen statt, Treffen, regelmäßige kleine Veranstaltungen.
In der Stadt Offenbach am Main wurde ein urbanes Gartenprojekt im Nordend gestartet, wobei ein erstes Hochbeet am Goetheplatz, unmittelbar vor den Türen des Stadtteilbüros Nordend, errichtet wurde. Mit diesem wird der Grundstein eines vom Projekt „Besser leben in Offenbach“ zusammen mit dem Quartiersmanagement der Stadt ins Leben gerufenen Stadtgartenprojekts gelegt. Ähnlich wie bei den Rolandgärten im Senefelder Quartier ist das Konzept bewusst offen gehalten: Stadtgärtner können sich bei Interesse an das Stadtteilbüro Nordend wenden und die Fläche als Nutzgarten nach Lust und Laune bepflanzen. In Zukunft soll eine ganze Reihe von kleinen Nutzgärten im Nordend entstehen. Auf der Fläche des zukünftigen Beets wurde zunächst die alte Bepflanzung entfernt und das Hochbeet mit frischer Muttererde aufgefüllt. In die Mitte der neu gewonnenen Pflanzfläche wurde ein Apfelbäumchen der alten Sorte Goldparmäne gepflanzt. Außerdem haben Schülerinnen und Schüler der angrenzenden Goetheschule in einer ersten Aktion schon die Zwiebeln von Frühjahrsblühern für die kommende Saison gesetzt. So sollen im Frühling mit den ersten Sonnenstrahlen kleine Farbakzente Lust auf die neue Gartensaison machen. Bei frühlingshaften Temperaturen kann dann direkt mit dem kleinen Stadtgartenprojekt begonnen werden und ein kleiner Nutzgarten inmitten des Nordends entstehen.
Nach einem Bericht der Badischen Zeitung vom 29. März 2014 gibt es auch in Grenzach-Wyhlen auf dem Gelände der „Neuen Mitte Grenzach„, das rund 20 000 Quadratmeter groß ist, „Urban Gardening“. Der Werkhof hat dafür bereits ein Hochbeet auf dem Schlossergossi-Grundstück angelegt. Jeder kann vorbeikommen, Saatmaterial und Werkzeug stellt die Gemeinde bereit.
Siehe auch Urban Gardening auf dem Campus der Kieler Christian-Albrechts-Universität
Siehe dazu auch http://blog.janatuerlich.at/blog-post/2014/10/30/hoch-und-huegelbeete-der-wiederentdeckte-trend-fuer-stadt-und-landgaerten/
Siehe auch Karls Garten in Wien.
Kistengärten als Trend
Beim Urban Gardening sind Kistengärten ein neuer Trend, denn diese Plastikkörbe lassen sich bequem in die Höhe stapeln, mit der zum Gemüse passenden Erde füllen und wegtragen. Gestapelt ergeben die Kisten ein Hochbeet, wobei die Kisten wie Hochbeete mit unterschiedlichen Materialien befüllt werden. In die untersten Kästen kommt zunächst grobes Häckselgut, dann halbfertige Komposterde, in das obere Gefäß kommt zur Hälfte reife Komposterde, Gemüse- oder eine Universalerde füllen es auf. Eine Kiste für mediterrane Kräuter wie Salbei, Thymian, Rosmarin und Oregano wird vorher mit spezieller Kräutererde befüllt, denn diese enthält weniger Nährstoffe. Das Kistengärtnern ist eine Form des Urban Gardenings, denn die Kiste ersetzt genauso wie ein Blumentopf das Beet und bietet aber auf einer Fläche von 40 mal 60 Zentimetern mehr Platz. Gut ist das für alle, die auf Balkon oder auf der Terrasse gärtnern müssen. Das relativ große Erdvolumen und die geringe Platzverschwendung durch die eckige Grundform sind entscheidende Vorteile dieser modernen Art des Gemüsegartens. Durch den modularen Aufbau mit den Kisten, die je nach Modell eine Höhe von rund 30 bis 40 Zentimeter haben, kann man bequeme Hochbeete schaffen. Die Kisten haben Durchfassgriffe an allen Seiten, so dass man sie relativ bequem tragen kann, was ein großer Vorteil im Vergleich zu klassischen Töpfen in einer entsprechenden Größe ist. Rasch sieht man den Erfolg des Kistengärtnerns bei schnellwachsenden Kulturen wie Salat und Radieschen, wobei vier bis sechs Pflanzen reichen, um einen Single-Haushalt täglich mit frischen Salatblättern für das Sandwich zu versorgen. Das Kistengärtnern macht auch mit Kindern sehr viel Spaß.
Urban Gardening mithilfe von Hochbeeten
Sie gärtnern auf dem Balkon oder der Terrasse? Dann legen Sie sich am besten ein Hochbeet mit Rollen zu. So können Sie es zur Seite schieben, wenn Sie den Platz anderweitig benötigen.
Auf Rollen montierte Hochbeete haben – wie auch Pflanzkästen mit Boden, die etwa auf Stein stehen – keine Verbindung zum Erdboden. Daher müssen sie gut drainiert sein. Die wohl einfachste Drainagemethode ist die Installation eines oder mehrerer Drainagerohre. Das ablaufende Wasser kann in einem Gefäss aufgefangen werden. Ein Drainagefilterschlauch sorgt dafür, dass das Abflussloch nicht durch Schlamm verstopft. Für kleine Hochbeete gibt es auch die Möglichkeit, eine mit Drainagematerial und Erde befüllte durchlöcherte Kiste (etwa einen Wäschekorb) in das Beet zu stellen. Um überschüssiges Wasser zu entfernen, heben Sie die Kiste regelmässig heraus.
Die für Hochbeete im Garten vorgeschlagene Schichtung lässt sich in mobilen Hochbeeten nur dann umsetzen, wenn sie ausreichend tief sind – in der Regel verzichtet man aber darauf und füllt stattdessen normale Pflanzerde ein.
Quellen
http://www.lampertheimer-zeitung.de/region/rhein-neckar/meldungen/13146672.htm (13-06-05)
http://de.wikipedia.org/wiki/Urbaner_Gartenbau (13-06-05)
http://rheinraum-online.de/2013/06/27/%E2%80%9Cstell-dir-vor-hier-ware-es-grun%E2%80%9C/ (13-06-27)
http://www.badische-zeitung.de/grenzach-wyhlen/die-buerger-sind-gefragt-x8x–82474413.html (14-03-29)
http://www.focus.de/regional/hessen/offenbach-am-main-stadt-offenbach-am-main-urbanes-gartenprojekt-im-nordend-gestartet-erstes-hochbeet-vor-dem-stadtteilbuero_id_6518346.html (17-01-20)
http://www.sz-online.de/ratgeber/kistengaerten-als-neuer-trend-3699716.html (17-06-08)
https://www.aargauerzeitung.ch/leben/leben/hochbeet-worauf-sie-achten-muessen-132746429 (18-06-30)
Bochum soll grüner werden. Deshalb unterstützt die Stadt Bochum jetzt eine “Urban Gardening”-Aktion. Insgesamt 25 interessierte Vereine, Initiativen oder Nachbarschaftsgruppen bekommen ein Hochbeet gestellt, mit dem sie drei Jahre lang arbeiten dürfen. Die Stadt Bochum will so den Klimaschutz und die Biodiversität unterstützen.
Die ersten 25 Vereine und Gruppen, die sich bis Mittwoch, 30. März, bei Frau Hüntemann vom Umwelt- und Grünflächen telefonisch unter 0234 / 910–1454 oder per E-Mail an KHuentemann@bochum.de melden, erhalten ein Hochbeet von zwei Metern Länge und einem Meter Breite inklusive einer hundertprozentigen Förderung von Pflanzen, Saatgut und Boden zur erstmaligen Bestückung des Beets. Voraussichtlich im Zeitraum Mai bis Juni erfolgt die Auslieferung der Hochbeete an zentrale Ausgabestellen, von denen die „urban gardening“-Gruppen die Beete abholen können, um sie anschließend aufzubauen, zu bepflanzen, zu pflegen und zu bewässern – und zwar verpflichtend für drei Jahre. Die geförderten Initiativen, Vereine und Nachbarschaftsbündnisse müssen sich eigenständig um die Organisation des Aufbaus sowie um die Beschaffung von Boden, Pflanzen und Saatgut kümmern; die Stadt übernimmt die Kosten. Ebenfalls förderwürdig ist die Anmietung eines Transportfahrzeugs, das zur Abholung der Hochbeete an den zentralen Ausgabestellen benötigt wird.
Die Teams, die sich um die Hochbeet-Förderung bewerben, können selbst entscheiden, in welchem Stadtteil Bochums sie das Beet aufstellen und nutzen. Voraussetzung ist aber, dass das Hochbeet sich im öffentlichen oder halböffentlichen Raum befindet und für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich ist, damit es das Bochumer Stadtbild und das Umweltbewusstsein der Passantinnen und Passanten nachhaltig bereichert. Wenn der Wunsch besteht, das Hochbeet auf einer städtischen Fläche zu installieren, melden sich die Interessierten bei Frau Hüntemann vom Umwelt- und Grünflächenamt zur weiteren Abstimmung.
Die Stadt Bochum fördert die Hochbeete aus Mitteln des Förderprogramms „Bochums Dächer, Fassaden und Vorgärten – ökologisch und klimaangepasst“. Je Bürgergruppe, die sich für die „urban gardening“-Förderung anmeldet, kann das Umwelt- und Flächenamt nur ein Hochbeet zur Verfügung stellen.
Was sich nicht eignet, sind langsam keimende oder wachsende Pflanzen und alles, was zu viel Platz wegnimmt. Stangenbohnen sind daher im Gegensatz zu Buschbohnen eine schlechte Idee, sie werden zu hoch. Kürbisse, Zucchini, Gurken und mehr können in großen Beeten gut funktionieren oder dann, wenn mehrere Hochbeete vorhanden sind. In einem kleinen Beet kommt es dagegen auf jeden Millimeter an. Absolut ungeeignet fürs Hochbeet sind Rhabarber oder Spargel, die einen hohen Arbeitsaufwand oder hohen Platzbedarf erfordern.
Städtisches Gärtnern, so lässt sich der englische Begriff Urban Gardening übersetzen. In Städten ist Platz eine knappe Ressource und auch die Möglichkeiten Natur zu erleben oder zu gärtnern sind entsprechend rar. In den vergangenen Jahren gewann Urban Gardening dennoch oder gerade deswegen zunehmend an Anhängern, sei es zur Selbstversorgung, aus Nachhaltigkeitsgründen oder wegen der Gemeinschaft.
Ein Dutzend Hochbeete als Oase
Das neue Grün auf dem ehemaligen Zechengelände mit einem Dutzend Hochbeeten und Bäumen macht den Alltag für viele Anwohnern aus dem Essener Norden lebenswerter. So haben sich die Verantwortlichen von Zeche Carl den Gemeinschafts-Garten gedacht. Der wurde jetzt von den Vereinten Nationen prämiert, weil dort menschlich und ökologisch viel passiert.
Salat vom Dach: Urban Farming in Paris
Auf dem Dach einer Messehalle in Paris entsteht das größte Urban Farming Projet Europas. Hier werden nicht nur Erdbeeren und Salate kultiviert. Pariser können sich auch ein eigenes Hochbeet mieten.
Wer am Innradweg vorbeifährt oder den Waltherpark besucht, hat sich sicher schon gefragt: Wem gehört das Hochbeet neben dem Rad- und Fußgängerweg? Die Antwort ist einfach: Es gehört uns allen. Die Aktion hat der Ernährungsrat Innsbruck – ein Verein, der 2017 gegründet worden ist – ins Leben gerufen. Sein Ziel ist es, dadurch nicht nur die Stadt lebenswerter zu gestalten, sondern auch die Lebensmittelproduktion zurück zu den Menschen zu bringen, greifbar, schmeckbar, riechbar zu machen. Wie Obfrau Ute Ammering erklärt: „In Innsbruck gibt es viele Menschen, die nicht einmal einen Balkon haben. Auch für sie soll es die Möglichkeit geben – wenn auch nur im kleinen Rahmen – zu gärtnern. Der Garten im Waltherpark, mit dem Hochbeet sowie der Kräuter- und Blumeninsel, ist ein echter Hingucker und auch ein Pilotversuch. Fußgänger halten an, um zu sehen, was wächst, was das Hochbeet und der Kräutergarten sind. Pflücken trauen sich allerdings wenige. „Das ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht“, klärt Iris Schreiber, eine der anderen Freiwilligen vom Ernährungsrat auf. Der Lernprozess hat erst begonnen, die Scheu vor dem Pflücken muss noch überwunden werden. Es handelt sich um Biopflanzen, die vom Verein gesetzt wurden. Außerdem ist es eine Kooperation mit dem Grünanlagenamt, das nicht nur bei der Ausweisung weiterer Flächen behilflich ist, sondern auch die Komposterde zur Verfügung stellt. Ein weiteres Beet und dadurch auch eine Attraktivierung des Parkes, ist gegenüber dem Schülerhort Kaysergarten in Mariahilf geplant. In Planung steht auch die Entwicklung einer digitalen Karte, in der essbare Gärten der Stadt und Obstbäume auf öffentlichen Flächen wiederzufinden sind. Ein ähnliches Projekt gibt es schon in Deutschland, das flächendeckend für Europa angelegt wurde – http://www.mundraub.org.
Im östlichen Stadtgraben von Aalen stehen bereits länger einige Hochbeete, bepflanzt mit Blumen und Kräutern, herum, wobei die Kräuter auch gerne geerntet werden dürfen. Die Aktion „Urban Gardening“ wurde nun erweitert, ab sofort sind einige weitere Hochbeete nun in der Beinstraße im Bereich des Regenbaums zu finden. Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle bedankte sich bei den beteiligten Akteuren (u.a. Aalen City aktiv, Aalener Betriebsseelsorge), vor allem aber bei den Kindern der KITA Greut, die die Hochbeete bemalt hatten. „Ihr bringt das Lachen in unsere Stadt, es macht einfach Spaß, solche Farbtupfer und etwas Grün in der Stadt zu haben“, so Steidle. (Quelle: WochenZeitung)
Die Halterner Zeitung berichtet im März 2019, dass weitere öffentliche Hochbeete in diesem Jahr in Hörde aufgestellt werden. Die Lokalpolitik hat beschlossen, dass noch in diesem Jahr weitere hinzukommen sollen. Seit Sommer 2018 stehen an zehn öffentlichen Plätzen in Hörde 15 Hochbeete. Das Aufstellen hatte die Bezirksvertretung im Mai 2018 beschlossen, umgesetzt hat die Idee das Projekt „Querbeet Hörde – Ernte deine Stadt“ gemeinsam mit Grünbau, der Hörder Stadtteilagentur und der Verwaltung. Jetzt soll das Konzept 2019 noch etwas größer weitergehen. Zum Beginn der neuen Saison können etwa 15 weitere Nachbarn, Institutionen, Vereine, Einzelhändler etc. in Hörde ein Hochbeet übernehmen, wenn sie das Beet für mindestens zwei Jahre pflegen und Dritte wie bisher von den Erträgen naschen dürfen. Bei einem Auswertungstreffen äußerten die Patinnen und Paten und weitere interessierte Menschen aus Hörde den Wunsch, das Projekt dauerhaft fortzuführen und auszuweiten. Zusätzliche Kosten für die Paten und die Bezirksvertretung sind zunächst nicht geplant, weil die Hochbeete über das Projekt „Urbane Landwirtschaft“ finanziert werden. Die neuen Standorte werden jetzt noch mit der Verwaltung abgestimmt.
Die Natur soll auch in der Stadt erlebbar und erfahrbar gemacht werden, d. h., die Bürger sollen Raum für Begegnung und freies kreatives Schaffen in der Natur bekommen, fernab vom Alltagsstress. Vor allem in Großstädten, wie in Nürnberg, erfreuen sich diesbezügliche Aktionen bereits großer Nachfrage. Jetzt soll ein Projekt auch in Herzogenaurach gestartet werden. In Herzogenaurach allerdings will man nicht nur das Gärtnern inmitten der Stadt ermöglichen, vielmehr steht noch eine weitere Botschaft im Raum. Denn die Bürger sollen mit dem Gemeinschaftsgarten dazu angeregt werden, das Gärtnern umweltschonend und nachhaltig zu betrachten. Durch zielgruppenspezifische Bildungsveranstaltungen der Volkshochschule soll Wissen über die Zusammenhänge zwischen alltäglichen Konsumentscheidungen, Biodiversitätsverlust und globaler Nahrungsmittelversorgung vermittelt werden. Das Grundstück gehört der Stadt und liegt hinter der Bushaltestelle an der Schütt, neben dem Areal der Brauerei Heller, und ist eine 200 Quadratmeter große Brachfläche, die bislang regelrecht verwildert war und in den letzten Tagen mit einem Bagger gesäubert und geebnet wurde. Für die Gartenbewässerung gibt es einen Wasserhausanschluss, auch ist ein etwa 1,40 Meter breiter Weg vorgesehen. Für die gärtnerische Gestaltung sind mehrere unterschiedliche Hochbeete geplant, teils in klassischer Holzbauweise, teils aus recycelten Europaletten, darunter auch ein unterfahrbares, rollstuhlgerechtes Hochbeet, ein zweistufiges Hochbeet für Kinder geeignet, ein Hydroponik-Hochbeet, d. h., Pflanzen wurzeln direkt in Nährlösung, sowie eine Pflanzenpyramide. Im Eingangsbereich sind eine Sitzgruppe sowie im hinteren Gartenbereich ein Geräteschuppen sowie zwei Komposter vorgesehen. Die Ansaat von Blühflächen soll der Insektenwelt zugutekommen, eine einreihige Hecke aus Hainbuche und Säulenobst im Wechsel soll das Gartengrundstück zum benachbarten Betriebsgelände der Brauerei Heller hin eingrünen. Zur Straße „An der Schütt“ hin soll der „Herzo Garten… zum Immo-Portal“ künftig offen bleiben, das momentan noch durch ein Schloss gesicherte Tor soll entfernt und durch einen Torbogen ersetzt werden, der Holzlattenzaun bleibt erhalten.
Seit 2016 setzt „Querbeet Hörde“ gemeinsam mit AnwohnerInnen und AkteurInnen Projekte rund um das Thema urbane Landwirtschaft um. An zwölf Standorten sollen Gemüse, Kräuter und insektenfreundliche Blumen in 16 Hochbeeten in Hörde aufgestellt werden. Den Anfang macht nun der Hörder Neumarkt mit drei Hochbeeten. Auf der Fläche standen vorher Rosenbüsche, deren Stümpfe noch als Stolperfallen zwischen den Hochbeeten stehen. Die knallbunten Holzkisten gehören zum Projekt „Querbeet Hörde – Ernte deine Stadt!“
„Urban Gardening“ gibt es jetzt auch in Erkrath, wie RP am 15. April 2017 berichtete, kürzlich wurde der neue Hochbeet-Garten am Naturschutzzentrum Bruchhausen offiziell der Öffentlichkeit übergeben. Es soll ein Modellprojekt sein, bei dem Schulen, Kindergärten und Einzelpersonen das Gärtnern erlernen und Menschen sich über Generationen hinweg begegnen können. (…) Als vor wenigen Jahren die Idee des „Urban Gardening“ aufkam, wurde auch die Stiftung Bruchhausen hellhörig. Vor zwei Jahren wurde das Projekt „Asphaltgarten“ gestartet und 2016 mithilfe vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter und Unterstützung lokaler Firmen umgesetzt. Der Hochbeetgarten befindet sich auf einer Asphaltfläche, die früher zum Parkplatz des Kalksandsteinbruchs gehörte, und umfasst 220 Quadratmeter. (…) Es soll ein bunter Garten werden, wo sich Jung und Alt begegnen und nicht nur Pflanzen, sondern auch Beziehungen wachsen können. Noch ist der Garten nicht fertig, aber schon jetzt sind einige Beete mit Paprika, Ringelblume, Stielmangold, Neuseelandspinat, Zuckerschoten und Kräutern bepflanzt. Das Holz, das die Hochbeete einrahmt, ist komplett „recycelt“ und besteht zum großen Teil aus alten Europaletten. Am Eröffnungstag konnte jeder Gast Teil des Gartens werden, indem er einen Sonnenblumenkern einpflanzte und diesen mit einem Fähnchen mit seinem Namen versah. Kinder konnten sich daran beteiligen, auf den Boden der Einfahrt ein Bild von „Mutter Erde“ zu malen, in Anlehnung auf den „Mother Earth Day„, der am 22. April gefeiert wurde.
Quelle: RP
Urban Gardening: Mini-Gewächshäuser für die eigene Küche: Die sogenannten „Kitchens Gardens“ erobern den Markt immer mehr. Denn die Mini-Gewächshäuser bieten Dank LED-Beleuchtung ideale Bedingungen für den Kräuteranbau. Aber auch geschickte Balkon-Lösungen haben Hochkonjunktur im Urban Gardening. Eigentlich eher „Retro“ kommt das Hochbeet daher. Trotzdem ist es dank rückenschonender Eigenschaften bei den Hobbygärtnern in der Stadt sehr beliebt. Weiterer Pluspunkt: Durch die Kompostierung in einem solchen Beet liefert es einen hohen Ertrag.