Kennen Sie das von den Pflanzen im Hochbeet: am Rand der Blätter von Rosenstöcken, von Flieder oder auch Gemüsepflanzen finden sich runde Einkerbungen, wie oben auf dem Bild zu sehen ist. Sie wissen nicht, woher diese kommen, vermuten aber ein Schadinsekt. Um diese Biester zu finden, muss man in der Nacht mit einer Taschenlampe auf die Suche gehen, denn dann findet man den
Dickmaulrüssler oder Breitmaulrüssler
einen Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer. Die erwachsenen Tiere ernähren sich hauptsächlich von Blättern, Knospen oder jungen Pflanzentrieben von Zierpflanzen, während die Larven an den Wurzeln fressen. Bevorzugte Pflanzengattungen und -arten sind dabei Rosen, Flieder, Erdbeeren oder Rhododendren. Der Käfer wird etwa zehn Millimeter groß, die Oberseite seines Körpers ist schwarz gefärbt und besitzt dunkelbraune Flecken, kann gekörnt oder gerunzelt sein. Die Larven sind etwa so groß wie die Käfer, sind gelblich-weiß gefärbt mit einer braunen Kopfkapsel. Die erwachsenen Tiere sind dämmerungs- oder nachtaktiv und treten von April bis Oktober in Erscheinung. Erwachsene Käfer sind zwar flugunfähig, sie können aber zu Fuß relativ weite Strecken zurücklegen.
Zur Bekämpfung verwendet man Nematoden, und zwar im Frühjahr oder Herbst, sonst ein geeignetes Pflanzenschutzmittel, am besten eines, das nachhaltig die Pflanze für die Biester unverträglich macht. Man bezeichnet solche Mittel als systemisch wirkend, da sie die Tiere nicht töten, sondern diese vertreiben. Eines dieser Mittel ist Calypso von Bayer, wobei sich der Name von der Meernymphe Kalypso (die Versteckte) in der griechischen Mythologie herleitet, die auf der unbewohnten Insel Ogygia versteckt lebt.
Wie finden Nematoden die Dickmaulrüssler oder Breitmaulrüssler?
Hinter der Nahrungssuche des Nematoden steckt komplexe Mathematik, denn wie die meisten Würmer verlassen sich Fadenwürmer, Caenorhabditis elegans, auf ihren Geruchssinn, um Nahrung aufzuspüren. Aber wie interpretieren Würmer Gerüche? Wie wird ein Duft in das Gehirn des Wurms übersetzt? Um Nahrung zu finden, schnüffeln Nematoden herum, um zu sehen, aus welcher Richtung der Geruch kommt, um in diese Richtung zu gehen. Wenn eine Nervenzelle einen Duft empfängt, sagt das Gehirn dem Nematoden, dass er kriechen soll, und zwar solange der Duft stärker wird, wird der Wurm in die gleiche Richtung weitergehen. Wenn der Duft sich aufzulösen beginnt, stoppt der Wurm und überdenkt. Eine Nervenzelle hat dabei die Aufgabe, die Trajektorie des von der ersten Zelle empfangenen Geruchs zu verfolgen, eine zweite Zelle bestimmt, ob die Intensität des Geruchs positiv oder negativ ist. Es ist negativ – wird schwächer – die zweite Zelle sagt dem Wurm, er solle anhalten und einen anderen Weg nehmen. Diese beiden Zellen arbeiten zusammen, um den Wurm auf den ursprünglichen Duft zu richten. Wissenschaftler markierten die Neuronen des Wurms mit einem fluoreszierenden Protein und stellten ihr Gehirn dar, als der Nematode im Labor nach Nahrung suchte. Die Wissenschaftler haben den Nematoden das Essen vorenthalten, bevor sie sie in einem Tank mit speziell positionierten Reizen losließen. Basierend auf den zwei Antworten der Würmer auf die Stimulationsgradienten formulierten Wissenschaftler mathematische Systeme, um die Nahrungssuche des Wurms zu beschreiben.
Hier eine besoners schöne Aufnahme aus Linz aus einem Gastgarten:
Quellen
http://de.wikipedia.org/wiki/Gefurchter_Dickmaulr%C3%BCssler (15-06-12)
http://www.tekk.tv/welt/worms-suche-nach-nahrung-beinhaltet-komplexe-mathematik/ (18-08-03)
Da muss ich ja gleich zur Nachbarin flüchten!
Ja, aber in der Not bleibt einem nichts anderes übrig, wenn alle Pflanzen davon befallen werden. Aber im Herbst und im Frühjahr kommen die Nematoden …
Ist Calypso nicht giftig?