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Der Hochbeet-FarmBot, ein automatischer Hochbeet-Gärtner

Smart Gardening beschränkte sich bisher auf ferngesteuerte Bewässerung und Rasenmäh-Roboter, Beet­pflege gab es höchstens als Forschungsprojekt. Der FarmBot Version 1.5., von einem gleichnamigen StartUp entwickelt, verkleinert Roboter-Trends aus der landwirtschaftlichen Forschung auf ein einzelnes Beet. Diese neue Art von Gerät soll dem Gärtner viel Handarbeit ersparen. Mit dem FarmBot Genesis kann man ein Gemüsebeet perfekt planen, doch wwegen der Maße von 1,5 m × 3 m ist der FarmBot ein großes Projekt, denn ist die Anbaufläche begrenzt. Der Bau eines FarmBot besteht aus drei Schritten: Zuerst bereiten man den Bauplatz auf der Terrasse vor und zimmert ein Hochbeet zusammen. Da dieses einen Strom- und einen Wasseranschluss haben muss, ist dieser Schritt erstaunlich komplex. Danach schraubt man in der Werkstatt Baugruppen des FarmBots zusammen und verdrahten den größten Teil der elektrischen Komponenten. Im dritten Schritt installiert man Schienen und Portal auf der Terrasse, schließt Strom und Wasser an, richtet das Betriebssystem ein und stellt den einwandfreien Lauf aller drei Achsen sicher. Mit Riemen und Schrittmotoren rollt der FarmBot auf Aluminiumprofilen und positioniert so sein Werkzeug an jeder beliebigen Stelle in den 50 Zentimetern oberhalb eines 1,5 × 3 Meter großen Hochbeets. Ob Gießkanne, Jätwerkzeug, Bodenfeuchtesensor oder Einsähnadel – der FarmBot kann sein Werkzeug selbst wählen und wechseln. Wie er all diese Möglichkeiten sinnvoll nutzt, muss man allerdings selbst programmieren.

Bei all diesen Schritten dient die offizielle Dokumentation als Anleitung und leitet schrittweise durch den Bau und weist auf typische Fehlerquellen hin. Bei Problemen hilft die offizielle FAQ weiter. Klärt auch diese das Problem nicht, sollten man nicht davor zurückschrecken, ins CAD-Design hineinzuschauen. Das wurde im browserbasierten CAD-Programm Onshape erstellt, sodass man es anschauen kann, ohne ein Programm installieren zu müssen.

Erste Erfahrungen mit dem c’t-FarmBot

Aus dem Bericht: Möglich war der Erfolg aber nur wegen mehr Handarbeit als erhofft. Wer sein Beet nämlich effizient plant, hat schnell weniger Platz zwischen den Pflanzen, als das Jätwerkzeug vom FarmBot breit ist. Deswegen ist im Beet inzwischen kaum ein Quadratzentimeter frei, an dem der FarmBot überhaupt jäten könnte. Dass die Software um alle Gemüse einen kreisförmigen Sicherheitsabstand hält, schränkt den Roboter zusätzlich ein. Manchmal hätte der Jätkopf doch zwischen den Blättern hindurchgepasst, trotzdem markierte der FarmBot die Unkräuter dort als „Safe-Remove Weed“, also als per Hand zu entfernendes Unkraut.

Wegen dieser Blockade stört es kaum, dass die Unkrauterkennung alles andere als verlässlich arbeitet: Dass ein vermeintliches Unkraut tatsächlich nicht nur eine Blattspitze vom Gemüse, ein Halm vom Schnittlauch oder eine Nussschale im Kompost ist, stellt die absolute Ausnahme da. Wir schätzen, dass die falsch-positiv erkannten Unkräuter mehr als 90 Prozent der erkannten Punkte ausmachen.

Am Prinzip, wie der FarmBot jätet, haben wir auch generelle Zweifel: Unkräuter mit Plastikmessern zurück in den Boden zu drücken, scheint nicht verlässlich zu funktionieren. Die Wurzel wird nicht geschädigt und selbst vom Grün der Pflanze bleibt oft etwas übrig. Wenn das Unkraut dann kurz darauf wieder sprießt, rückt der FarmBot erneut an und drückt an der gleichen Stelle. Mit der Zeit entsteht eine Vertiefung, in der das Plastikmesser kaum noch drückt. Automatisch kann man die Bodenhöhe so punktuell mit den Standardwerkzeugen des FarmBot nicht ausmessen, sodass der Roboter sich an seine eigenen Löcher nicht mehr anpassen kann. Letztlich muss man doch wieder per Hand jäten.

Literatur

https://www.heise.de/ratgeber/Anleitung-Einen-FarmBot-als-Bastelprojekt-zusammenbauen-6008238.html (21-04-09)
https://www.heise.de/select/ct/2021/9/2101916325121903240 (21-04-09)
https://www.heise.de/news/c-t-FarmBot-Erste-Ernte-mit-dem-Gartenroboter-6052185.html (21-05-27)





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