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Kompostwürmer für das Hochbeet

Zwar kann man auf einem Balkon oder einer Terrasse im Sinne von Permakultur auch die Kreisläufe der Natur nutzen, denn für das Gießen sammelt man Regenwasser und Erde und Kompost gewinnt man aus Küchenabfällen. Allerdings muss man dabei auf die Kompostwürmer setzen, denn diese Tierchen verarbeiten in einer eigens eingerichteten Wurmfarm Gemüse- und Obstabfälle, Papierschnitzekl, Kartonagenschnitzel und sogar den Inhalt von Staubsaugerbeuteln zu wertvoller Erde. Um es den Würmern bzw. den Mikroorganismen im Boden zu erleichtern, sich in einem Hochbeet einzurichten und mit der Zersetzung des Materials zu beginnen, muss man den Boden lockern und belüften. Zusammen mit einer Schicht aus Zeitungspapier (Würmer lieben mit Papier gemulchten Boden) sorgt die Lockerung dafür,  dass sich die eingesetzten Würmer direkt an die Lockerungsarbeit machen können.
Der Kompostwurm, auch Mistwurm oder Stinkwurm genannt, ist eine der in Europa verbreitetsten Arten der Regenwürmer. Sie werden bis zu zehn Zentimeter lang, haben über einhundert Segmente, ihr Körper ist fleischfarben, in jedem Segment haben sie einen purpurnen Ring. Der Kompostwurm ist im Vergleich zu anderen Regenwürmern sehr beweglich und flüchtet bei Störung sofort.
Kompostwürmer, deren wichtigster Vertreter Eisenia fetida ist, kann man inklusive Anzuchtzubehör im Fachhandel kaufen und auch als effiziente Abfallzersetzer nutzen. Jeder Kompostwurm frisst täglich sein halbes Eigengewicht an organischem Material, wobei sich das Volumen der Abfälle auf etwa fünfzehn Prozent reduziert. Die Reproduktionsrate beträgt unter Idealbedingungen innerhalb eines Jahres etwa Eintausend. Das funktioniert am besten in einer speziellen Wurmkiste auf der Terrasse und im Haus. Wurmkisten bestehen meist aus flachen, stapelbaren Boxen mit gelochten Bodenplatten. Ist die untere Box voll, wird einfach eine weitere darauf gesetzt. Ab 15 bis 20 Zentimeter Füllhöhe sind fast alle Kompostwürmer durch die Siebböden in die obere Etage mit der frischen Nahrung gekrochen. Nun nimmt man die erste Box mit dem fertigen Wurmhumus heraus und entleert sie. Aus organischem Abfall produzieren Kompostwürmer nährstoffreichen Biodünger, wobei die Zersetzung zu Wurmhumus in einer Wurmkiste rund vier Mal schneller erfolgt als eine herkömmliche Kompostierung. Wichtig sind eine Temperatur zwischen 15 und 25 Grad, möglichst gleichmäßige Feuchtigkeit und eine gute Durchlüftung.

kompostwuermer

Der Rhein-Sieg-Anzeiger vom 23. Juni 2014 meldet, dass die Kinder der Kita Allner im Rahmen der „Bodenwoche“ erfahren, dass Boden nicht gleich Boden ist und es in der Erde von Lebewesen wimmelt, denn sie bepflanzten ein Hochbeet und lernten die Recyclingarbeit von Kompostwürmer kennen. Zum Auftakt der Bodenwoche zeigten sie in ihrer Einrichtung ein umweltpädagogisches Bodenkreislauf-Konzept, wobei die Kinder im Außengelände Proben genommen und schnell festgestellt haben, dass es große Unterschiede von Böden gibt, und dass es viele kleine Tierchen in diesem unterirdischen Reich gibt. Der Bodenkreislauf von der Wurmkiste zum Hochbeet war Auftakt zur Bodenwoche, die ein verbessertes Verständnis für Bodenschutz erreichen will. Teil des Projekts war der Bau eines Komposthaufens, mit dem das Hochbeet gedüngt wird, wobei die Kinder lernten, was die Kompostwürmer wieder in Erde zersetzen können und was nicht. „Karlchen“, der Wurm, eine Handpuppe, war Begleiter der einzelnen Schritte.


Christa Minkin schreibt im Standard vom 3. November 2016, dass Kompostwürmer auf einem Mariahilfer Garagendach überwintern, denn der Wiener Verein Grüner Daumen betreibt dort einen Gemeinschaftsgarten auf einem Dach, und die Gartensaison wird dort auch mit Wintereinbruch nicht beendet sein Wien: „Mehr als 100.000 Kompostwürmer leben auf dem Dach der Wipark-Garage in der Windmühlgasse im sechsten Bezirk in Wien. Sie haben es sich zwischen Kartoffelschalen und welken Salatblättern in zwei Holzkisten in der Gartenwerkstadt des Vereins Grüner Daumen gemütlich gemacht. Die Vereinsgruppe Wurmglück kümmert sich darum, dass immer genug Bioabfall vorhanden ist, den die rötlichen Tierchen zu Dünger verarbeiten. Kompostwürmer gehören zur Familie der Regenwürmer, sind aber kleiner und leben weiter oben in der Erde. Ob die kalte Jahreszeit das Wurmglück trüben wird, beschäftigt derzeit die rund 45 Hobbygärtner der Gartenwerkstadt. In der Natur würden die wirbellosen Tierchen, um Minusgraden zu entgehen, in tiefere Erdschichten wandern, sagt Michael Graner vom Verein Grüner Daumen. Diese Möglichkeit haben sie auf dem Dach nicht; wegen der Statik sind maximal 30 Zentimeter Substrat in den Kisten und Hochbeeten erlaubt. (…) Die Gemeinschaftsgärtner testen deshalb drei Überwinterungsmethoden. Mit dem „grünen Bus“ – einer Obstkiste, die als Lockmittel mit Wurmschmankerln befüllt wurde – wird ein Teil der Kompostwürmer in die Pergola auf dem Dach übersiedelt. Einen Teil nehmen die Vereinsmitglieder vorübergehend mit nach Hause und füttern ihn mit Küchenabfällen. (…) Unsicher ist, wie es dem dritten Teil des Wurmvolks ergehen wird. Er wird in den Holzkisten belassen, denn die Kompostwürmer „kuscheln sich zusammen“. Sinkt die Temperatur auf unter null Grad Celsius, rollen sie sich an der wärmsten Stelle mit Artgenossen zusammen und verfallen in eine Art Winterstarre.“

Quellen

https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/nutzgaerten/kompostwuermer-zuechten-wurmhumus-herstellen-25006 (17-02-11)





4 Gedanken zu „Kompostwürmer für das Hochbeet“

  1. Fortpflanzung von Regenwürmern

    Die Gürtel genannte Verdickung an Würmern zeigt an, dass diese geschlechtsreif sind, wobei alle Regenwürmer grundsätzlich zwittrig sind, also immer weibliche undmännliche Geschlechtsorgane haben. Im frühen Sommer oder im Herbst machen die Tiere sich auf die Suche nach Sexualpartnern. Dazu gehen Sie manchmal auch an die Erdoberfläche. Finden sich zwei miteinander harmonierende Würmer, verbinden sie sich mittels Schleim für mehrere Stunden. Dabei tauschen sie wechselseitig Samenzellen aus. Die eigentliche Befruchtung findet erst Tage später statt. Hierzu bilden die Würmer Kokons aus, die durch ihren Körper wandern. In diese werden Ei- und Samenzellen gegeben. Danach wird der nun auch Eikapsel genannte Kokon verschlossen und abgesondert. Je nach Temperatur und Regenwurmart dauert es 15 bis 130 Tage, bis aus der Eikapsel ein beinahe voll entwickelter Jungwurm schlüpft. Ein bis zwei Jahre später ist dieser selbst geschlechtsreif und kann sich auf Partnersuche begeben.
    Quelle: https://praxistipps.focus.de/regenwurm-alles-zu-koerperbau-und-fortpflanzung_126943 (22-05-30)

  2. Bitte nicht zerteilen!

    Es gibt etwa dreitausend Arten von Regenwürmern auf der Erde, wobei die bekanntesten der bis zu 30 cm lange Gemeine Regenwurm und der Kompostwurm gehören. Regenwürmer verbringen ihr Leben hauptsächlich im Erdboden und sorgen dort für eine gute Bodenqualität. Sie sind daher für den Menschen wichtige und nützliche Lebewesen. Der Körper von Regenwürmern ist aus zahlreichen Segmenten oder Gliedern aufgebaut. Daraus ragen an den Seiten nahezu unsichtbar Borsten hervor, pro Segment acht Borsten. Je älter ein Wurm wird, desto mehr Segmente hat er. Es können bis zu 160 Stück werden. Auch im Körper eines Regenwurms befinden sich an verschiedenen Stellen lebenswichtige Organe, auf die er nicht verzichten kann und die sich windenden Teile eines zerteilten Wurms gehen auf Muskelzuckungen des sterbenden Tiers zurück. Wird ein Regenwurm jedoch sehr weit hinten zerteil, ist eine Regeneration und ein Weiterleben des vorderen Teils unter Umständen möglich. In diesem Fall verfällt das Tier in eine Heilstarre, denn die Heilung braucht viel Energie. Regenwürmer haben übrigens wie viele andere Tiere, die unter der Erde leben, keine Augen!
    Quelle: https://praxistipps.focus.de/regenwurm-alles-zu-koerperbau-und-fortpflanzung_126943 (22-05-30)

  3. Regenwurm, der Held des Bodens

    Das Thema gesunder Boden und die Bedeutung dessen für gesunde Lebensmittel ist den Konsumentinnen und Konsumenten noch viel zu wenig bewusst. Gesunde Böden sind die Voraussetzung für hochwertige Lebensmittel sind und dafür, dass kommende Generationen auch noch Regenwürmer entdecken können. Der Regenwurm gilt als „Tausendsassa“ der Landwirtschaft, der den Boden umackert, das Erdreich belüftet und durch Wühlgänge ein Regenwasserreservoir schafft. Die einverleibte alte Erde sorgt mit dem verdauten Endergebnis wieder für erstklassigen Bio-Dünger! Daher ist der Regenwurm der „Held des Bodens“!

  4. Betonfertigteile, zusammengesetzt ergibt sich eine rechteckige Form mit den Außenmaßen 173 cm X 143 cm, 4 Betoneckpfeiler mit einer Höhe v. 120 cm Betonplatten 10 Stück: L 150 cm x B 24 cm UND 10 Stück: L 120 cm x B 24 cm
    Das gesamte Gerüst kann sowohl als Komposter, Hochbeet oder zur Begrenzung von Gartenbeeten Verwendung finden. Betonplatten wurden bereits ausgegraben. Sehr robust und witterungsbeständig!

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