Im Spätsommer, wenn sich die Hochbeete leeren, können bis Anfang August noch einmal Samen gesät und Jungpflanzen gesetzt werden, denn im warmen Boden keimen zwar die meisten Gemüsearten schneller als im Frühjahr, allerdings ist wichtig, dass sie feucht gehalten werden. Um die Saaten feucht zu halten, genügt es dabei meist nicht, bei starker Hitze früh und abends zu gießen, sondern um diese Jahreszeit legt man am besten ein Vlies über das Saatbett oder deckt es mit einigen Zweigen, einer feuchten Zeitung oder Ähnlichem ab. Erst wenn das erste Grün spießt, ist diese Beschattung überflüssig und die Keimlinge wachsen zügig und füllen bald die Lücken. Der kahle Boden zwischen den jungen Pflanzen sollte unbedingt mit Mulch (Rasenschnitt) bedeckt werden, bis das Gemüse und die Salate die Lücken füllen. Damit sich die Pflanzen gut entwickeln, muss das Saatbeet zuvor gründlich gelockert werden. Zum Säen und Pflanzen eignen sich z.B, Rote Rüben, Rauke, Löffelkraut, Schnittsalat, Spinat, Winterportulak, Feldsalat, Gartenkresse, Hirschhornwegerich, Rettich und auch Radieschen.
Dabei werden Samen und Pflanzen am besten mit lauwarmem Regenwasser feucht gehalten, denn kaltes Wasser aus der Leitung führt häufig zum Kälteschock und zum Absterben, aber auch wenn man nicht regelmäßig gießt, sterben die Sämlinge rasch ab. Generell gilt: Jungpflanzen keinesfalls bei praller Mittagshitze gießen, sondern an einem bedeckten Tag oder am Abend, und nach dem Gießen trockene Erde über die feuchte Erde ziehen, denn sokann man die Pflanzen vor Austrocknung schützen und verhindert, dass die Erde verkrustet.
Die Gartenexpertin Hanne Roth empfiehlt in der Augsburger Allgemeinen vom 4. August 2017, dass sich auch viele Salat- und Kohlsorten noch spät im Jahr ernten lassen. Sie schreibt: „Voll im Trend liegt Grünkohl, der genau wie Spinat eine einjährige Kulturzeit hat. Beim Grünkohl empfiehlt es sich, Blätter aus der Mitte heraus zu ernten, denn diese sind besonders aromatisch. Das Herz sollte jedoch unversehrt bleiben, denn dann kann Grünkohl – genau wie die meisten anderen Blattgemüse – mehrfach geerntet werden. Für Spinatpflanzen ein tiefes Pflanzgefäß wählen, da diese eine Pfahlwurzel bilden, die sich in die Tiefe streckt. Ein Revival erlebt gerade der Hirschhornwegerich, italienisch „Erba Stella“. Er ist eine wunderbar aromatische Alternative zum klassischen Kopf- oder Feldsalat, zudem enthält er mehr Calcium und Vitamine. Wer Feldsalat, auch Rapunzel genannt, bevorzugt, sät diesen am besten ab Juni und kann dann ebenfalls bis in den Winter hinein ernten. Eine tolle Ergänzung als Salatpflanze oder auch Würzkraut ist die Rauke, italienisch Rucola. Junge Blätter der mehrjährigen Pflanze schmecken nussig mild, während ältere Blätter eine würzige Schärfe mitbringen. Eine weitere Vitaminbombe ist der Winterportulak, auch Postelein genannt. Er liefert auch im Winter wichtiges Vitamin C, Kalzium und Eisen. Ebenfalls für den Anbau im Kübel oder Hochbeet geeignet ist Wurzelgemüse wie Möhren, Pastinaken, Kartoffeln und Knollenfenchel. Späte Wurzelgemüse-Sorten sollten grundsätzlich bis Ende Juli ausgesät werden, das Gefäß mindestens 40 bis 50 Zentimeter hoch sein.“
Ein Klassiker: Eine wirkungsvolle Möglichkeit, das Hochbeet auf der Terrasse über den Winter zu begrünen, ist das Aussäen von Feldsalat, wobei man nach dem Abernten den Feldsalat einfach breitwürfig auf der gelockerten Erde aussät. Die Pflanzen wachsen über den Winter und wirken wie eine Gründüngung, die Wurzeln der Salatpflänzchen lockern die Erde und halten Regenwasser zurück, die Blätter schützen die Oberfläche vor dem Austrocknen, was auch im Winter vorkommen kann. Als Nebeneffekt kann man den Salat an frostfreien Tagen ernten. Im Frühjahr werden dann die Reste des Salats aus dem Beet entfernt. Im Oktober ist es daher noch möglich Feldsalat auszusäen, wobei frostunempfindliche Sorten bis zum März des Folgejahres geerntet werden können.
Quelle: Uschi hoch zu Beet“ vom August 2017